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Iran - eine Fahrradreise entlang der Seidenstraße

Schurkenstaat, Mullahregime, Achse des Bösen. Ehebrecherinnen, die an Autokränen erhängt werden und eine fragliche Atommacht, die den Anspruch stellt, andere Staaten auszulöschen - so wird der Iran in westlichen Medien dargestellt.

Wie ist dieses Land wirklich? Wie sind die Menschen, die dort leben? Was ist Realität und was westliche Propaganda? Diese Fragen veranlassten mich, es selbst herauszufinden. Das Fahrrad schien mir die beste Wahl, das Land zu erkunden, nicht zu schnell, aber besser als zu Fuß. Zudem war die Fahrt durch die Wüste eine Herausforderung, die ich mir nur ungern entgehen lassen wollte.
Vor der Landung in Shiraz überkam mich dann doch ein bisschen Nervosität, die aber bald verflogen war. Die Stadt verzauberte mich mit ihrem orientalischen Flair, den geschäftigen Basaren und ihren freundlichen Bewohnern.
Auf dem Weg in die Wüste wurde ich von vorbeikommenden Autos mit eiskaltem Wasser und den süßesten Früchten versorgt. Sah die Ruinen der antiken persischen Großmacht in Persepolis und musste mehr als eine Einladung ablehnen, um zumindest ein paar Kilometer pro Tag zu radeln.
In den Bergen verbrachte ich die Abende bei Hirten am Lagerfeuer, begleitete junge Studenten in Isfahan bei ihren Touren durch die Stadt und erfuhr, wie sich Buben und Mädchen bei wilden Autofahrten durch das nächtliche Isfahan kennen lernten, ohne sich der Polizei zu verdächtig zu machen. Dagegen waren die Tage in der Dascht-e Kavir, der größten Wüste des Landes, beinahe entspannend.
In Teheran angekommen, war ich überrascht von seiner Modernität, verbrachte die Tage bei Freunden und bestieg auf meinem Weg nach Norden noch den höchsten Berg des Landes, den 5671 m hohen Damavand. Ein kurzer Abstecher ans Kaspische Meer und weiter nach Turkmenistan, hier wurden alle negativen Erwartungen - die ich eigentlich in den Iran hatte - bestätigt. Die Hauptstadt Ashgabat, präsentierte sich als eine futuristische Wüste - hypermoderne Stadtviertel, aber ohne einen einzigen Menschen. Erst in den heruntergekommenen sowjetischen Stadtteilen gab es mehr Leben, aber auch eine äußerst penetrante Polizei. Turkmenistan war aber nur eine Zwischenstation und weiter im Norden, in Usbekistan wurde ich vom orientalischen Flair der zwischen Wüsten und Baumwollplantagen eingebetteten Städte begrüßt.
Zwei Monate verbrachte ich im Mittleren Osten und Zentralasien. Zwei Monate, die mein Bild vom Iran grundlegend änderten.

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